"Typisch" Dyskalkulie?!?

  • Mengen werden schlecht erfasst und eingeschätzt
  • Zahlwörter oder Ziffern können nur schwer konkreten Mengen zugeordnet werden
  • Fehler bei der Übertragung einer Ziffer (wertfreie Zahl) in die mündliche oder schriftliche Form:
    38 wird als dreiundachtzig gelesen oder eine gehörte siebenundfünfzig als 75 geschrieben
  • Ohne Vorstellung einer Wertigkeit fehlt auch ein Prüfmechanismus, der das Ergebnis mit einer zu erwartenden Zahlengröße abgleicht
  • Ohne die Wertigkeit einer Zahl (Einer, Zehner, Hunderter usw.) benennen zu können, werden beim schriftlichen Rechnen häufig auch die Stellen falsch untereinander geschrieben
  • Punkte oder Steine abzuzählen oder Mengen zu erfassen, fällt schwer
  • Zählen lernen dauert ungewöhnlich lange, ebenso das "Kleine 1x1"
  • Unter (Zeit-)Druck passieren immer wieder Zählfehler
  • Bereits der Zahlenraum bis 20 bereitet große Probleme, selten wird der Zahlenraum bis 100 beherrscht
  • Die Zehnerüber- oder -unterschreitung bereitet unlösbare Probleme
  • Höhere Zahlenräume lösen Angstzustände aus
  • Zählstrategien mit den Fingern bleiben bis ins Erwachsenenalter erhalten
  • Ähnliche Aufgabenstellungen oder Rechenregeln fallen nicht auf, Aufgabe für Aufgabe wird neu bearbeitet
  • Kopfrechnen produziert meist durch den mangelhaften Arbeitsspeicher, der keine Zwischenergebnisse speichern kann, falsche Ergebnisse
  • Vertauschung der Rechenzeichen, obwohl diese bekannt sind
  • Ein Wechsel der Rechenzeichen wird meist übersehen

Dyskalkulie = "Legasthenie" der Zahlen!

Kinder mit Dyskalkulie (für LTMF sind es dsykalcoole Rechengenies!) leiden unter einer Auffälligkeit beim Erwerb der Rechenfertigkeit. Das Verständnis für Mengen und Zahlen wird nur mühsam oder gar nicht entwickelt. Entsprechend fehlen auch Möglichkeiten, Strategien zu erwerben, um auf den erlernten Grundrechenarten aufzubauen. Mittlerweile ist durch internationale Studien belegt, dass ca. 50% dyskalkuler Kinder auch unter Defiziten beim Schriftspracherwerb (Legasthenie) leiden. Zusätzliche Beeinträchtigungen der visuell-räumlichen Wahrnehmung, des Arbeitsspeichers (Kurzzeitgedächtnis) und der exekutiven Funktionen (Aufmerksamkeits,- Handlungs- und Impulssteuerung) werden sehr häufig im Zusammenhang mit einer Dyskalkulie/Legasthenie beobachtet. Durch die Ähnlichkeit der Symptome ist es bis heute schwierig zu diagnostizieren, ob die Symptome auf die Dyskalkulie/Legasthenie zurückzuführen oder zusätzlich eine Aufmerksamkeitsstörung mit/ohne Hyperaktivität (ADHS) für diese Beeinträchtigungen ursächlich sind.

Kinder, die beim Rechnen einer Aufgabe scheitern, strengen sich zunächst besonders an, um doch noch zum richtigen Ergebnis zu kommen. Dennoch fehlt ihnen das Gefühl "zu wissen was sie tun" und aufgrund des eindeutigen Ergebnisses sind auch Misserfolge eindeutig. Häufen sich Misserfolge, beginnt das Kind Rechenaufgaben zu vermeiden oder zu verweigern. Negative Rückmeldungen von Eltern und Lehrern oder Hänseleien anderer Kinder führen zu Versagensängsten. Das Kind hält sich für dumm und resigniert. Rechenaufgaben erscheinen ihm als unüberwindbare Herausforderung. Wie bei der Legasthenie bereits beschrieben, zeigen sich psychische Auffälligkeiten durch Ängste in körperlichen Symptomen wie Kopf- und Bauchschmerzen oder auch durch Störungen des Sozialverhaltens.